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EditorialProf. Dr. Hans-Jürgen Möller, München

Psychiatrie an neuen Ufern der antidepressiven Behandlung

Faszination und Risiken der Psychopharmakotherapie der Zukunft

Seite 199 - 205
ÜbersichtMarita F. Thiel und Wolfgang H. Jost, Wolfach

Levodopa-Pumpentherapien zur Behandlung der fortgeschrittenen Parkinson-Krankheit

Intrajejunal oder subkutan?

Wenn im fortgeschrittenen Stadium der Parkinson-Krankheit die medikamentöse Behandlung schwieriger wird, da beispielsweise Wirkfluktuationen und Dyskinesien mit der oralen Medikation nicht mehr zufriedenstellend beherrscht werden können, sollten intensivierte Therapiemaßnahmen gemeinsam mit dem Patienten diskutiert werden. Dazu zählen neben der tiefen Hirnstimulation die Pumpentherapien mit Apomorphin und Levodopa. Für Letztere stehen drei unterschiedlichen Produkte zur Verfügung. Die Applikation erfolgt entweder über die jejunale Sonde einer PEG (perkutane endoskopische Gastrostomie) direkt in den Dünndarm oder subkutan mit dem gewebegängigen Foslevodopa/Foscarbidopa (FLD/FCD). Während die subkutane Injektion unmittelbar angewandt werden kann, erfordert die intrajejunale Applikation die chirurgische Anlage einer JET-PEG. Über ein jeweils zugeordnetes Pumpensystem können entweder Levodopa-Carbidopa-Intestinalgel (LCIG) oder Levodopa-Entacapon-Carbidopa-Intestinalgel (LECIG) verabreicht werden. Beide Produkte warten mit einer vergleichbar positiven Studienlage auf. Langzeitergebnisse für die Anwendung von LCIG sind bei guter Verträglichkeit ebenfalls positiv.
Für LECIG werden Langzeitergebnisse im Rahmen der ELEGANCE-Studie für das Jahr 2025 erwartet. Off-Zeiten konnten unter beiden Produkten signifikant verringert werden, während schmerzhafte Dyskinesien nicht auftraten. Die Zugabe des COMT-Hemmers Entacapon (LECIG) erlaubt aufgrund der daraus resultierenden Erhöhung der Bioverfügbarkeit von Levodopa eine geringere Tagesdosis. Dies wiederum ermöglicht ein leichteres und kleineres Pumpensystem. Seit Ende 2023 ist über ein weiteres Pumpensystem die subkutane Levodopa-Injektion für Parkinson-Patienten im fortgeschrittenen Stadium verfügbar. Die aktuell dazu vorliegenden Studienergebnisse sind vielsprechend. Sie zeigen eine signifikante Steigerung der On-Zeiten. Auch die bisherigen klinischen Erfahrungen sind positiv. Die Ergebnisse von Langzeitstudien bleiben abzuwarten. Unerwünschte Nebenwirkungen der drei genannten Pumpensysteme beziehen sich vorrangig auf die Systeme selbst. Die Einstichstelle der PEG birgt die Gefahren einer lokalen Infektion. Ebenso kann es zur Sondendislokation kommen, welche eine Revision erfordert. Unter der Kombination mit Entacapon können außerdem Diarrhöen auftreten. Es ist ratsam, den Wirkstoff Entacapon vor der Anlage der JET-PEG über einen längeren Zeitraum oral zu verabreichen. Unter der subkutanen Applikation kommt es gelegentlich zu lokalen Hautreaktionen, die möglicherweise einen Therapieabbruch nach sich ziehen.
Die hier vorgestellten Pumpentherapien sind eine effektive Behandlungsoption, über welche der Patient spätestens zu Beginn des fortgeschrittenen Stadiums der Parkinson-Krankheit informiert sein sollte. Die konstante Levodopa-Applikation, sei sie intrajejunal oder subkutan, verhindert das An- und Abfluten der dopaminergen Wirkspiegel, wie sie als Folge der oralen Einnahme bekannt ist. Damit werden Wirkfluktuationen geglättet und On-Zeiten verlängert. Für den Patienten bedeutet dies eine merkliche Verbesserung seiner Lebensqualität. Pumpentherapien sind keine Ultima Ratio. Sie sind eine wichtige und in Studien gut belegte Behandlungsoption am Übergang zum fortgeschritten Stadium der Parkinson-Krankheit.
Schlüsselwörter: Parkinson-Krankheit, fortgeschrittenes Stadium, Pumpentherapie, Levodoa-Carbidopa-Intestinalgel (LCIG), Levodopa-Entacapon-Carbidopa-Intestinalgel (LECIG), Foslevodopa/Foscarbidopa (FLD/FCD), Dyskinesien, Wirkfluktuationen, On-Zeiten, Off-Zeiten, dauerhafte subkutane Injektion, intrajejunale Applikation
Psychopharmakotherapie 2024;31:199-205.

FlaggeEnglish abstract

Levodopa pump therapy for the treatment of advanced stage Parkinson’s disease. Intrajejunally or subcutaneously?

In the advanced stage of Parkinson‘s disease drug treatment might become more difficult, because fluctuations and dyskinesia can no longer be satisfactorily controlled with oral medication. At this point intensified therapeutic measures should be discussed with the patient. In addition to deep brain stimulation, these include pump therapies with apomorphine and levodopa. Three different products are available for the latter. They are administered either via the jejunal tube of a PEG (percutaneous endoscopic gastrostomy) directly into the small intestine or subcutaneously with the tissue-permeable foslevodopa/foscarbidopa (FLD/FCD). While the subcutaneous injection can be used directly, the intrajejunal application requires the surgical insertion of a JET-PEG. Either levodoa-carbidopa intestinal gel (LCIG) or levodopa-entacapone-carbidopa intestinal gel (LECIG) can be administered via a dedicated pump system. Both products have a comparably positive study situation. Long-term results for the use of LCIG are also positive with good tolerability. Long-term results for LECIG are expected in 2025 as part of the ELEGANCE study. Off-times were significantly reduced with both products, while painful dyskinesia did not occur. The addition of the COMT inhibitor entacapone (LECIG) allows a lower daily dose due to the resulting increase in the bioavailability of levodopa. This in turn results in a lower and weight and size pump system. Since the end of 2023, subcutaneous levodopa injections have been available for advanced Parkinson’s patients via another pump system. The current available study results are very promising. They show a significant increase in on-times. Clinical experience to date has also been positive. The results of long-term studies remain to be seen. Unwanted side effects of the three pump systems mentioned relate primarily to the systems themselves. The insertion site of the PEG harbors the risk of local infection and probe dislocation might require a revision. Diarrhea can also occur in combination with entacapone. It is advisable to administer entacapone orally over a longer period of time before inserting the JET-PEG. subcutaneous application occasionally leads to local skin reactions, which may result in discontinuation of therapy.

The pump therapies presented here are an effective treatment option about which the patient should be informed at the beginning of the advanced stage of Parkinson’s disease. The constant application of levodopa, whether intrajejunal or subcutaneous, prevents the ups and downs in dopaminergic drug levels that are known to occur as a result of oral administration. This smoothes out fluctuations in effect and prolongs on-times. For patients, this means a noticeable improvement in their quality of life. Pump therapies are not a last resort. They are an important treatment option at the transition to the advanced stage of Parkinson’s disease and have been well documented in studies.

Key words: Parkinson’s disease, advanced stage, pump therapy, levodopa-carbidopa intestinal gel (LCIG), levodopa-entacapone-carbidopa intestinal gel (LECIG), foslevodopa/foscarbidopa (FLD/FCD), dyskinesia, fluctuations in effect, on-times, off-times, permanent subcutaneous injection, intrajejunal application.

Seite 206 - 218
OriginalarbeitSven Ulrich, Osterweddingen, Alina Dimboiu und Joachim Röschke, Kiedrich im Rheingau

Hochintensive antidepressive Therapie mit Tranylcypromin

Eine retrospektive Studie zur klinischen Praxis

In einer retrospektiven Studie von Krankenakten der psychiatrischen Kliniken Kiedrich im Rheingau und Bad Soden wurde die Therapie mit dem irreversiblen Monoaminoxidase(MAO)-Hemmer Tranylcypromin (TCP) untersucht. Hauptaugenmerk lag dabei auf der Indikation von TCP, psychiatrischen und somatischen Begleiterkrankungen, der Dosis von TCP, der psychopharmakologischen Therapie vor TCP und Komedikation während TCP sowie der somatischen Komedikation. Von 102 Patienten eines Alters von 57,5 (23–84) Jahren (Angabe jeweils als arithmetisches Mittel [Minimum bis Maximum]) erhielten 90 Patienten den MAO-Hemmer auch bei Entlassung aus der Klinik. Als wichtigste Indikationen von TCP wurden eine rezidivierende depressive Störung, schwere Episode ohne oder mit psychotischen Symptomen (ICD-10 F33.2/3) und bipolare Depression (F31.4) gefunden. Die psychopharmakologische Behandlung vor TCP mit im Mittel 2,2 (bis zu 9) Antidepressiva bei insgesamt 22 Wirkstoffen aus acht pharmakologischen Antidepressiva-Gruppen entspricht dem Einsatz von TCP bei therapieresistenter Depression (TDR). Ein Quotient der Anzahl von Antidepressiva-Gruppen und antidepressiver Wirkstoffe der Therapie vor TCP QAD-Gruppe/AD = 0,93 (0,44–1,00) ist Indikator eines Konzepts der Eskalation des Wirkungsmechanismus beim Antidepressiva-Wechsel bei TRD. Eine TCP-Dosis von 49,1 (10–140) mg/Tag und die umfangreiche Komedikation mit Psychopharmaka – am häufigsten Antipsychotika (82,2 %), häufigste Antipsychotika Aripiprazol (n = 36) und Prothipendyl (n = 32) – sowie EKT (20,0 %) charakterisieren insgesamt eine hochintensive Therapie. Aufgrund von Kontraindikationen war die Komedikation mit Antidepressiva erwartungsgemäß geringer, betraf aber immerhin 26,7 % der Patienten, mit Mirtazapin als häufigstem Wirkstoff (n = 15). Ein hoher Anteil von 79,4 % der Patienten erhielt außerdem eine umfangreiche somatische Komedikation von durchschnittlich 2,9 (1–9) Wirkstoffen aus nahezu allen Facharztbereichen, am häufigsten Blutdruckmittel (n = 47), Schilddrüsenmittel (n = 49), Magenmittel (n = 18) und Antithrombotika (n = 14). Zukünftige Studien sollten den Umfang und die Umstände auch einer nicht intensiven Therapie mit TCP untersuchen.
Schlüsselwörter: Tranylcypromin, Depression, Antidepressiva, Antipsychotika, Komedikation, Wechselwirkungen
Psychopharmakotherapie 2024;31:206–18.

FlaggeEnglish abstract

High-intensity antidepressant treatment with tranylcypromine: A retrospective chart review of inpatient treatment

The treatment with the irreversible monoamine oxidase (MAO ) inhibitor tranylcypromine (TCP) was investigated in a retrospective chart review in two psychiatric clinics. The main objectives were indication of TCP, psychiatric and somatic comorbidity, dose of TCP, psychopharmacological medication prior to TCP and comedication of TCP. 102 patients with treatment of TCP were found with an age of 57.5 (23–84) years (data given as arithmetic mean [minimum to maximum]). TCP was continued after discharge from the clinic in 90 patients. The most important indications of TCP were recurrent depressive disorder, current episode severe without/with psychotic symptoms (ICD-10 F33.2/3) and bipolar depression (F31.4). Treatment prior to TCP consisted of on average 2.2 (up to 9) antidepressant drugs, including 22 substances from eight pharmacological groups of antidepressants. This fits to an application of TCP in treatment resistant depression (TDR). The mean ratio of the number of antidepressant drug groups and antidepressant drug substances prior to TCP QAD-group/AD = 0.93 (0.44 to 1.00) indicates a design of escalation in mechanism of action of antidepressant drug switch in TRD. A mean TCP-dose of 49.1 (10–140) mg/day and considerable psychopharmacological comedication, for example in 82.2 % of patients with antipsychotic drugs: aripiprazole (n = 36) and prothipendyl (n = 32) most often applied, characterize a high-intensity treatment. As expected, comedication of TCP with antidepressant drugs was less frequent. However, it was applied even in 26.5 % of patients, and with mirtazapine (n = 15) as the most frequent drug substance. A high proportion of patients of 79.4 % did also receive considerable somatic comedication of on average 2.9 (1 to 9) drugs from almost all medical specialties. Antihypertensive drugs (n = 47 patients), thyroid medication (n = 49), stomach remedies (n = 18), and antithrombotics (n = 14) were most often applied. Future studies should also investigate the amount and conditions of non-intensive treatment with TCP.

Key words: tranylcypromine, depression, antidepressant drugs, antipsychotic drugs, comedication, drug interactions

Seite 219 - 221
DiskussionsforumRebecca Sinz und Wolfgang H. Jost, Wolfach

Neue Bedarfsmedikation bei fortgeschrittener Parkinson-Krankheit: Sublinguales Apomorphin und …

Im fortgeschrittenen Stadium der Parkinson-Krankheit treten häufiger wearing-off und auch sudden-off auf. Wenn sich diese durch Modifikation der oralen Therapie nicht beherrschen lassen, bedürfen viele Patienten einer Bedarfsmedikation. Seit kurzer Zeit stehen zwei neue, wirksame Optionen zur Verfügung. Dies sind einerseits das inhalative Levodopa und andererseits das sublingual zu verabreichende Apomorphin. Beide Präparate sind schnell und gut wirksam und sollten den Patienten mit unvorhersehbaren Off-Phasen angeboten werden. Gemeinsam mit dem Patienten muss gesehen werden, welche die wirksamste und verträglichste Option beim jeweiligen Patienten ist.
Schlüsselwörter: Parkinson-Krankheit, inhalatives Levodopa, sublinguales Apomorphin, Bedarfsmedikation
Psychopharmakotherapie 2024;31:219–21.

FlaggeEnglish abstract

New on-demand medication for advanced Parkinson’s disease: sublingual apomorphine and inhaled levodopa

In the advanced stages of Parkinson’s disease, wearing-off and sudden-offs occur more frequently. If these cannot be controlled by modifying oral therapy, many patients require rescue medication. Two new, effective options have recently become available. These are, on the one hand, inhaled levodopa and, on the other hand, apomorphine, which is administered sublingually. Both preparations are fast acting and effective and should be offered to patients with unpredictable off-phases. It must be seen together with the patient which option is the most effective and tolerable for each patient.

Key words: Parkinson’s disease, inhaled levodopa, sublingual apomorphine, rescue medication

Seite 222
RezensionUniv.-Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Gerd Laux, Soyen

Ein neuer „atypischer“ Depressionstyp

Seite 223 - 243
Referiert & kommentiertSaskia Fechte und Lara Hahn, Stuttgart

Antipsychotika

Physiologische Veränderungen bei Kindern durch Antipsychotika

Die Verschreibungsrate von Antipsychotika für Kinder und Jugendliche steigt seit 30 Jahren insbesondere in einkommensstarken Ländern an. Die verschiedenen physiologischen Effekte durch Antipsychotika bei Heranwachsenden beschrieben die Autoren in einer Metaanalyse.

Seite 223 - 243
Referiert & kommentiertMag. pharm. Irene Senn, PhD, Wien

Schizophrenie

Spezifische Effekte von Lurasidon auf Feindseligkeit und Aggressivität

Feindseligkeit und Aggressivität sind in akuten Phasen der Schizophrenie weit verbreitet; die gezielte Behandlung dieser Symptomatik hat große klinische Relevanz. Frühere Untersuchungen deuten darauf hin, dass einige atypische Antipsychotika diesbezüglich eine spezifische Wirksamkeit besitzen. Nun wurden in zwei Post-hoc-Analysen die spezifischen antiaggressiven Effekte von Lurasidon evaluiert.

Seite 223 - 243
Referiert & kommentiertDr. Heike Oberpichler-Schwenk, Stuttgart

Schizophrenie und verwandte Störungen

Einfluss von Antipsychotika auf die kognitive Funktion

Antipsychotika als Gruppe haben in Bezug auf kognitive Funktionsstörungen von Patienten mit Schizophrenie nur eine kleine Effektstärke, mit kleinen Unterschieden je nach vorherrschendem Wirkungsmechanismus. Das ergab eine aktuelle Netzwerk-Metaanalyse. Die Ergebnisse für die einzelnen Antipsychotika erlauben keine klare Empfehlung für bestimmte Substanzen, sondern allenfalls die Empfehlung, bestimmte Antipsychotika nicht einzusetzen, wenn die kognitive Funktion bei der Auswahl im Vordergrund steht.

Seite 223 - 243
Referiert & kommentiertLara Hahn, Stuttgart

Schizophrenie

Pneumonie-Risiko unter dem Einsatz von Antipsychotika

In einer Kohortenstudie mit Daten aus Finnland wurde der Zusammenhang von antipsychotischen Arzneimitteln mit dem Auftreten von Pneumonien untersucht. Dabei wurden die Ergebnisse aufgeschlüsselt nach Mono- und Polytherapie, sowie nach Dosis und anticholinerger Last, um den Einfluss einer antipsychotischen Therapie auf die Zahl der Pneumoniefälle bei Schizophreniepatienten zu untersuchen.

Seite 223 - 243
Referiert & kommentiertDr. Alexander Pensler, Braunschweig

Psychotische Störungen

Depot-Antipsychotika können Klinikeinweisungen bei schwer betroffenen Patienten reduzieren

In einer neuen Beobachtungsstudie wurden zwei Gruppen von Patienten mit Psychosen im Frühstadium hinsichtlich der Rehospitalisierungsrate unter Antipsychotika verglichen. Die Gruppe, die mit Depot-Antipsychotika behandelt wurde, zeigte eine Reduktion der Rehospitalisierungsrate, eine generelle Überlegenheit gegenüber oral verabreichten Antipsychotika konnte jedoch nicht festgestellt werden.

Seite 223 - 243
Referiert & kommentiertProf. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen

Schwannomatose

Brigatinib zur Therapie von progredienten Tumoren bei Neurofibromatose Typ 2

Mit einem Kommentar des Autors
In einer Beobachtungsstudie in den USA führte eine Behandlung mit dem Tyrosinkinaseinhibitor Brigatinib in einer vorbehandelten Kohorte von Patienten mit progredienten Tumoren (Neurinome, Meningeome) bei einigen Patienten zu einem radiologischen Ansprechen.

Seite 223 - 243
Referiert & kommentiertNils Schuft, Berlin

Pediatric Acute-Onset Neuropsychiatric Syndrome

Zwischen Gehirn und Immunsystem: Die komplexe Welt von PANS

Das Pediatric Acute-Onset Neuropsychiatric Syndrome (PANS) ist eine komplexe Erkrankung, die neuropsychiatrische Symptome mit potenziellen systemischen entzündlichen Reaktionen verknüpfen könnte. Aktuelle Forschungsergebnisse legen nahe, dass ein tieferes Verständnis der immunologischen Aspekte für die Verbesserung der Diagnostik und Therapie wegweisend sein könnte.

Seite 223 - 243
Referiert & kommentiertDr. Heike Oberpichler-Schwenk, Stuttgart

Ataxien

Aktuelle Entwicklungen zur medikamentösen Therapie der Friedreich-Ataxie

Zur Behandlung der Friedreich-Ataxie bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 16 Jahren steht seit Kurzem der Wirkstoff Omaveloxolon zur Verfügung. Er aktiviert den Transkriptionsfaktor Nrf2 und bewirkt in der Folge eine Normalisierung der Mitochondrienfunktion; der genaue Wirkungsmechanismus ist noch unbekannt. Einige weitere Wirkstoffe und Gentherapien zur Behandlung der Friedreich-Ataxie befinden sich in frühen Phasen der klinischen Entwicklung.

Seite 223 - 243
Referiert & kommentiertDr. rer. nat. Christine Willen, Cloppenburg

Multiple Sklerose (MS)

Tolebrutinib verzögert schubunabhängige Behinderungsakkumulation

Der Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitor (BTKI) Tolebrutinib zeigte in den klinischen Phase-III-Studien GEMINI 1 und 2 bei schubförmiger MS (RMS) sowie in HERCULES bei nicht schubförmiger sekundär progredienter MS (nrSPMS) konsistent signifikante Effekte zur Reduktion der schubunabhängigen Behinderungsakkumulation. Damit könnte künftig erstmals die ZNS-intrinsische Inflammation bei MS adressiert werden, was vor allem für progrediente Verlaufsformen ohne Schübe bedeutsam wäre, betonte Prof. Dr. med. Mathias Mäurer, Würzburg, bei einer Pressekonferenz der Firma Sanofi.

Seite 223 - 243
Referiert & kommentiertProf. Hans-Christoph Diener, Essen

Chronische Migräne

Atogepant bei chronischer Migräne mit und ohne akuten Medikamentenübergebrauch

Mit einem Kommentar des Autors
In einer randomisierten, Placebo-kontrollierten Studie war Atogepant in der Prophylaxe der chronischen Migräne mit und ohne Medikamentenübergebrauch wirksam. Dies zeigte sich durch die Verringerung der durchschnittlichen Migränetage pro Monat und der Tage mit akutem Medikamentenübergebrauch sowie durch die Verringerung des Anteils der Patienten, die die Kriterien für akuten Medikamentenübergebrauch erfüllten.

Seite 223 - 243
Referiert & kommentiertProf. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen

Migräne bei Erwachsenen

Welche medikamentösen Therapien sind am wirksamsten bei akuten Migräneattacken?

Mit einem Kommentar des Autors
In einer Netzwerk-Metanalyse mit 137 randomisierten Studien und 89 449 Migränepatienten hatten Eletriptan, Rizatriptan, Sumatriptan und Zolmitriptan die besten Wirksamkeitsprofile: Sie waren wirksamer als die kürzlich auf den Markt gebrachten Arzneimittel Lasmiditan, Rimegepant und Ubrogepant. Die wirksamsten Triptane sollten daher bevorzugt für die Behandlung von akuten Migräneattacken eingesetzt werden und zusätzlich zu Sumatriptan in die WHO-Liste der unentbehrlichen Arzneimittel aufgenommen werden.

Seite 223 - 243
Referiert & kommentiertTabea Krause, Stuttgart

Migräne

Neue Perspektiven für eine bessere Migräneversorgung

Vom 16. bis 19. Oktober 2024 fand die gemeinsame Jahrestagung der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V. und der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V. (DMKG) in Mannheim statt. Kongressthema war unter anderem die Behandlung von Migränekopfschmerzen. Die derzeitige sowie zukünftige Migränetherapie wurde in einem Industriesymposium der Firma Novartis diskutiert.

Seite 223 - 243
Seite 223 - 243
Referiert & kommentiert

Ausschreibung

AGNP-Preis für Forschung in der Psychopharmakologie