Levodopa-Pumpentherapien zur Behandlung der fortgeschrittenen Parkinson-Krankheit


Intrajejunal oder subkutan?

Marita F. Thiel und Wolfgang H. Jost, Wolfach

Wenn im fortgeschrittenen Stadium der Parkinson-Krankheit die medikamentöse Behandlung schwieriger wird, da beispielsweise Wirkfluktuationen und Dyskinesien mit der oralen Medikation nicht mehr zufriedenstellend beherrscht werden können, sollten intensivierte Therapiemaßnahmen gemeinsam mit dem Patienten diskutiert werden. Dazu zählen neben der tiefen Hirnstimulation die Pumpentherapien mit Apomorphin und Levodopa. Für Letztere stehen drei unterschiedlichen Produkte zur Verfügung. Die Applikation erfolgt entweder über die jejunale Sonde einer PEG (perkutane endoskopische Gastrostomie) direkt in den Dünndarm oder subkutan mit dem gewebegängigen Foslevodopa/Foscarbidopa (FLD/FCD). Während die subkutane Injektion unmittelbar angewandt werden kann, erfordert die intrajejunale Applikation die chirurgische Anlage einer JET-PEG. Über ein jeweils zugeordnetes Pumpensystem können entweder Levodopa-Carbidopa-Intestinalgel (LCIG) oder Levodopa-Entacapon-Carbidopa-Intestinalgel (LECIG) verabreicht werden. Beide Produkte warten mit einer vergleichbar positiven Studienlage auf. Langzeitergebnisse für die Anwendung von LCIG sind bei guter Verträglichkeit ebenfalls positiv.
Für LECIG werden Langzeitergebnisse im Rahmen der ELEGANCE-Studie für das Jahr 2025 erwartet. Off-Zeiten konnten unter beiden Produkten signifikant verringert werden, während schmerzhafte Dyskinesien nicht auftraten. Die Zugabe des COMT-Hemmers Entacapon (LECIG) erlaubt aufgrund der daraus resultierenden Erhöhung der Bioverfügbarkeit von Levodopa eine geringere Tagesdosis. Dies wiederum ermöglicht ein leichteres und kleineres Pumpensystem. Seit Ende 2023 ist über ein weiteres Pumpensystem die subkutane Levodopa-Injektion für Parkinson-Patienten im fortgeschrittenen Stadium verfügbar. Die aktuell dazu vorliegenden Studienergebnisse sind vielsprechend. Sie zeigen eine signifikante Steigerung der On-Zeiten. Auch die bisherigen klinischen Erfahrungen sind positiv. Die Ergebnisse von Langzeitstudien bleiben abzuwarten. Unerwünschte Nebenwirkungen der drei genannten Pumpensysteme beziehen sich vorrangig auf die Systeme selbst. Die Einstichstelle der PEG birgt die Gefahren einer lokalen Infektion. Ebenso kann es zur Sondendislokation kommen, welche eine Revision erfordert. Unter der Kombination mit Entacapon können außerdem Diarrhöen auftreten. Es ist ratsam, den Wirkstoff Entacapon vor der Anlage der JET-PEG über einen längeren Zeitraum oral zu verabreichen. Unter der subkutanen Applikation kommt es gelegentlich zu lokalen Hautreaktionen, die möglicherweise einen Therapieabbruch nach sich ziehen.
Die hier vorgestellten Pumpentherapien sind eine effektive Behandlungsoption, über welche der Patient spätestens zu Beginn des fortgeschrittenen Stadiums der Parkinson-Krankheit informiert sein sollte. Die konstante Levodopa-Applikation, sei sie intrajejunal oder subkutan, verhindert das An- und Abfluten der dopaminergen Wirkspiegel, wie sie als Folge der oralen Einnahme bekannt ist. Damit werden Wirkfluktuationen geglättet und On-Zeiten verlängert. Für den Patienten bedeutet dies eine merkliche Verbesserung seiner Lebensqualität. Pumpentherapien sind keine Ultima Ratio. Sie sind eine wichtige und in Studien gut belegte Behandlungsoption am Übergang zum fortgeschritten Stadium der Parkinson-Krankheit.
Schlüsselwörter: Parkinson-Krankheit, fortgeschrittenes Stadium, Pumpentherapie, Levodoa-Carbidopa-Intestinalgel (LCIG), Levodopa-Entacapon-Carbidopa-Intestinalgel (LECIG), Foslevodopa/Foscarbidopa (FLD/FCD), Dyskinesien, Wirkfluktuationen, On-Zeiten, Off-Zeiten, dauerhafte subkutane Injektion, intrajejunale Applikation
Psychopharmakotherapie 2024;31:199-205.

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