Fremdbeurteilungs-Skalen und Selbstbeurteilungs-Skalen messen unterschiedliche Konzepte der Depressivität


Aus einer großen Multicenterstudie an stationär behandelten depressiven Patienten

Hans-Jürgen Möller*, München, und Florian Seemüller, Garmisch-Partenkirchen

Im Rahmen einer großen Multicenterstudie an stationär behandelten depressiven Patienten (n = 1014) wurde die Übereinstimmung der mit der Hamilton-Depressionsskala (HAMD), der Montgomery-Åsberg-Depressionsskala (MADRS) und dem Beck-Depressions-Inventar (BDI) gemessenen Depressivitätswerte korrelationsstatistisch und faktorenanalytisch untersucht. Es zeigte sich eine nur mäßige Korrelation der Selbstbeurteilungswerte mit den Fremdbeurteilungswerten. In der explorativen Faktorenanalyse stellten sich drei Faktoren dar, von denen einer ausschließlich durch BDI-Items gebildet wurde. Die Selbstbeurteilung mit dem BDI misst offensichtlich ein anderes Depressionskonzept als die Fremdbeurteilung. Das sollte bei der Planung von Studiendesigns und im klinischen Alltag berücksichtigt werden.
Schlüsselwörter: Fremdbeurteilungs-Skalen, Selbstbeurteilungs-Skalen, HAMD, MADRS, BDI
Psychopharmakotherapie 2024;31:9–14.

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