Prävention und Therapie psychischer Störungen in perioperativen und intensivmedizinischen Settings


Henning Krampe, Fatima Yürek, Claudia Denke, Nicolas Paul, Annika Müller, Friedrich Borchers und Claudia D. Spies, Berlin

Psychische Störungen und Belastungen kommen häufig vor bei Patient:innen, die in der perioperativen und intensivmedizinischen Versorgung behandelt werden, und sie führen zu einem hohen Leidensdruck für die Betroffenen und ihre Zugehörigen. Zum einen sind sie klinisch relevante Risikofaktoren für eine schlechtere körperliche Genesung operierter und kritisch kranker Patient:innen. Zum anderen können psychische Störungen und Belastungen auch bedeutsame negative Ergebnisse von operativen und intensivmedizinischen Behandlungen sein. In dieser Literaturübersicht stellen wir verschiedene Therapieansätze vor, mit denen Patient:innen mit psychischen Störungen und Beschwerden in perioperativen und intensivstationären Settings behandelt werden können. Im Fokus stehen Prävention und Behandlung des Delirs, das sowohl im perioperativen als auch im intensivstationären Kontext auftreten kann. Wesentliche weitere Störungsbereiche sind Depression, Angst, Stress, leichte und schwere neurokognitive Störung sowie traumatische Belastungen, für die sich nichtpharmakologische Interventionen als erfolgreich erwiesen haben. Auch hinsichtlich der Behandlung des Delirs betonen die Autor:innen der aktuellen Leitlinie der European Society of Anaesthesiology and Intensive Care (ESAIC) die Bedeutung nichtpharmakologischer Präventions- und Behandlungsmaßnahmen. Die Verwendung von Medikamenten soll demnach nur in spezifischen Fällen, symptomorientiert, unter strenger Indikationsstellung und kontinuierlichem Monitoring sowie in niedriger Dosierung und unter sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiken erwogen werden.
Obwohl wir viele Aspekte psychischer Störungen von Menschen, die operativ und intensivmedizinisch behandelt werden, immer besser verstehen, besteht weiterhin großer Forschungsbedarf. Wichtige Forschungsthemen sind Pathogenese, Interaktionen psychischer und somatischer Faktoren, Auswirkungen auf medizinische Behandlungsergebnisse und die Genesung sowie die Etablierung effektiver patientenorientierter Versorgungskonzepte.
Schlüsselwörter: Postoperatives Delir (POD), präoperative Angst, Depression, psychische Gesundheit, chirurgische Patienten.
Psychopharmakotherapie 2023;30:184–98.

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