Stefan Oetzel, Tübingen
Die Therapietreue beeinflusst entscheidend den Erfolg bei der Behandlung schizophrener Patienten. Eine schlechte Compliance ist oft mit ernsthaften Folgen für die Betroffenen verbunden. So kann die Rückfallrate drastisch steigen, und mit jedem Rezidiv dauert es in der Regel zunehmend länger bis zur Remission, wobei gleichzeitig das Risiko steigt, dass Restsymptome bleiben. Zudem können wiederholte Rückfälle die soziale und berufliche Reintegration gefährden und Patienten bis hin zum Suizid demoralisieren. Auch für das Gesundheitssystem hat fehlende Therapietreue und die damit verbundene Erhöhung der Rezidivrate erhebliche Konsequenzen: Hohe Therapiekosten aufgrund von häufigeren Krankenhausaufenthalten belasten das Budget der Krankenkassen.
Zuverlässige Rezidivprophylaxe in der Langzeittherapie
Ein wesentliches Ziel bei der langfristigen Therapie der Schizophrenie besteht also darin, die Compliance der Patienten zu erhöhen und somit Rückfälle effektiv zu vermeiden. Das atypische Antipsychotikum Olanzapin (Zyprexa®) bietet hier eine gute Option, wie die Ergebnisse der SOHO(Schizophrenia outpatient health outcomes)-Studie belegen. Im Rahmen der Anwendungsbeobachtung wurden schizophrene Patienten langfristig mit unterschiedlichen konventionellen und modernen Antipsychotika behandelt. Etwa zwei Drittel der Studienteilnehmer erreichten innerhalb von 36 Monaten eine symptomatische Remission, also eine deutliche Verbesserung der positiven, negativen und kognitiven Symptome über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten. Im Vergleich zu den übrigen Wirkstoffen wurde bei Behandlung mit Olanzapin die höchste Remissionsrate sowie mit etwa 36% die niedrigste Rückfallrate beobachtet. Gleichzeitig war das Risiko für eine Beendigung der antipsychotischen Medikation unter Olanzapin geringer ausgeprägt als bei den anderen Präparaten.
Verbesserung der Therapietreue durch Depotpräparat
Die Ergebnisse der SOHO-Studie weisen auf eine hohe Compliance der Patienten bei Behandlung mit Olanzapin hin. Es gibt jedoch noch weitere Strategien, um die Therapietreue zu verbessern: So können im Rahmen eines multimodalen Konzepts nichtmedikamentöse Maßnahmen wie Psychoedukation, Soziotherapie, therapiebegleitende Angebote in Kliniken und psychiatrischen Praxen sowie ein regelmäßiger Arzt-Patienten-Kontakt die Compliance positiv beeinflussen.
Eine medikamentöse Option zur Verbesserung der Therapietreue bietet der Einsatz eines modernen Depotpräparats, das gegenüber der oralen Medikation eine Reihe von Vorteilen aufweist: Bedingt durch die Gabe des Wirkstoffs per Injektion, entfällt der First-Pass-Effekt und der Plasmaspiegel ist im Vergleich zu oralen Präparaten stabiler und besser vorhersehbar. Dies kann sich positiv auf das Nebenwirkungsprofil sowie die Effektivität der Behandlung auswirken. Zudem erkennt der behandelnde Arzt fehlende Compliance rasch und kann entsprechend reagieren. Der Patient wiederum muss nicht täglich sein Medikament einnehmen und wird daher auch nicht immer wieder an seine Krankheit erinnert. Zudem fördert der regelmäßige Injektionstermin den Kontakt mit dem Behandlerteam. Schlechte Therapietreue bei schizophrenen Patienten sollte daher Grund dafür sein, den Einsatz eines modernen Depot-Antipsychotikums zu erwägen. Derzeit wird eine Depotformulierung von Olanzapin in klinischen Studien getestet.
Fazit
Gute Compliance und damit zusammenhängend eine effektive Rezidivprophylaxe stehen im Mittelpunkt einer antipsychotischen Langzeittherapie. Olanzapin ermöglicht dem behandelnden Arzt, seine Patienten in eine stabile Remission zu bringen. So lassen sich die Folgen eines Rückfalls vermeiden, was auch der Funktionsfähigkeit und Lebensqualität der Patienten zugute kommt. Weitere medikamentöse und nichtmedikamentöse Strategien können dazu beitragen, die Therapietreue zusätzlich zu verbessern.
Quelle
Prof. Dr. Dieter Naber, Hamburg. DGPPN-Pressegespräch „Weil Compliance nicht selbstverständlich ist – zuverlässige Rezidivprophylaxe in der Schizophrenie mit Zyprexa®“, veranstaltet von Lilly Deutschland, Berlin, 22. November 2007.
Psychopharmakotherapie 2008; 15(03)