Alzheimer-Krankheit

Nilvadipin ohne Effekt auf die Kognition


Dr. Heike Oberpichler-Schwenk, Stuttgart

Die 18-monatige Einnahme des Dihydropyridin-Calciumkanalblockers Nilvadipin hat bei Patienten mit leichter bis moderater Alzheimer-Krankheit keinen Effekt auf die Geschwindigkeit des kognitiven Abbaus. Das ergab eine akademische randomisierte, Placebo-kontrollierte Doppelblindstudie.

Nilvadipin ist zu Behandlung der essenziellen Hypertonie zugelassen. Ausgehend von Literaturdaten über mögliche neuroprotektive Wirkungen von Nilvadipin konzipierte eine Gruppe von akademischen Autoren eine randomisierte, Placebo-kontrollierte Doppelblindstudie, um den Einfluss der Substanz auf den kognitiven Abbau von Patienten mit leichter bis moderater Alzheimer-Krankheit zu untersuchen (Clinicaltrials.gov NCT02017340, EudraCT number 2012-002764-27). Die Studie wurde an 23 Zentren in neun europäischen Ländern mit finanzieller Unterstützung durch die Europäische Kommission durchgeführt.

Die Patienten waren bei Einschluss im Durchschnitt 73 Jahre alt, hatten seit 1,7 Jahren eine Alzheimer-Diagnose und wiesen im standardisierten Mini-Mental-State-Test einen Score von knapp über 20 auf. Sie nahmen 18 Monate lang morgens eine Kapsel mit 8 mg Nilvadipin retard (n = 247) oder Placebo (n = 251).

Der kognitive Status wurde nach 13, 52 und 78 Wochen erhoben. Ko-primärer Endpunkt war die Veränderung des ADAS-cog-12-Scores (12-Item Alzheimer disease assessment scale – cognitive subscale) und der Clinical Dementia Rating Scale Sum of Boxes (CDR-sb). Der ADAS-cog-12-Score stieg in beiden Gruppen von durchschnittlich 34,5 auf 41,9 nach 78 Wochen. Der CDR-sb stieg in der Nilvadipin-Gruppe von 5,34 auf 8,72, in der Placebo-Gruppe von 5,17 auf 8,38. Auch im sekundären Endpunkt Disability Assessment for Dementia (DAD) war kein statistisch signifikanter Unterschied nachweisbar.

Quelle

Lawlor B, et al. for the NILVAD study group. Nilvadipine in mild to moderate Alzheimer disease: A randomised controlled trial. PLoS Med 2018;15(9): e1002660. https://doi.org/10.1371/journal.pmed.1002660 (Zugriff am 08.11.2018).

Psychopharmakotherapie 2018; 25(06):317-322