Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Gerd Laux Federführender Herausgeber, Soyen/Waldkraiburg/München
Bei der Planung des 25. Jahrgangs der Psychopharmakotherapie (PPT): Die Herausgeber Professores Jürgen Fritze, Gerd Laux, Heinz Reichmann und Walter E. Müller (v.l.) und Chefredakteurin Dr. Heike Oberpichler-Schwenk. Prof. Hans-Jürgen Möller (links) konnte sich diesmal nur aus der Ferne beteiligen. [Fotos: M. Christ, G. Laux]
Anfang 1994 haben Hans-Jürgen Möller, Gerd Laux und Walter E. Müller die neue Zeitschrift Psychopharmakotherapie (PPT) gegründet. Eine neue Fachzeitschrift zu platzieren, war schon damals angesichts von Sparmaßnahmen und gesetzlichen Umstrukturierungsmaßnahmen im deutschen Gesundheitswesen ein Wagnis. Zu den Motiven, dies dennoch zu tun, zählte, dass Psychopharmaka zu den meist verordneten Medikamenten gehören und sich keine deutschsprachige Fachzeitschrift dieser Thematik widmete, bei gleichzeitiger enormer, oftmals sachunkundiger Kritik mit konsekutiver Verunsicherung der verordnenden Ärzte und der Patienten. Im Zentrum der neuen Zeitschrift sollten Übersichtsarbeiten, Originalarbeiten zu direkt therapierelevanten Themen, Studiendaten aus Anwendungsbeobachtungen mit praktischen Erfahrungen zu neu zugelassenen Arzneimitteln sowie Referate aus internationalen Fachzeitschriften sowie ein Diskussionsforum stehen. Ziel war es, ein gut zugängliches, informatives, gut lesbares, wissenschaftlich fundiertes Forum zu schaffen.
Die Zeitschrift erschien zunächst quartalsweise. Aufgrund des wachsenden Erfolgs konnte ab 2005 auf ein zweimonatliches Erscheinen, also die jährliche Herausgabe von sechs Heften erweitert werden. Damit verbunden war die Ausweitung der Thematik von der rationalen Pharmakotherapie psychischer Erkrankungen auf die Arzneimitteltherapie psychischer und neurologischer Erkrankungen, mit konsekutiver Erweiterung der Herausgeber.
Mehrfach konnte die PPT in den LA-MED-Analysen unter den Fachzeitschriften des neuropsychiatrischen Fachgebiets Spitzenplätze belegen. Die Herausgeber sind deswegen stolz darauf, den geschätzten Lesern mit diesem Heft die erste Ausgabe des Jubiläumsjahrgangs vorzulegen. Aus dem seit Jahren dominierenden Gebiet der depressiven Störungen präsentieren wir drei wichtige Beiträge: In den letzten Jahren wurden Internet-basierte Interventionen bei Depressionen eingeführt. Krieger et al., Bern, legen eine Übersichtsarbeit zu dieser Thematik vor und kommen zu dem Ergebnis, dass Online-basierte Interventionen effektive Alternativen oder Ergänzungen zu Depressionsbehandlungen darstellen können. Möglicherweise stellt der Einsatz in Kombination mit Antidepressiva eine gut verfügbare, praxisgerechte Optimierung der in Leitlinien zu Recht geforderten Kombinationsbehandlung aus Psychotherapie und Pharmakotherapie dar. Stuckart et al., Dresden, bieten eine Übersicht zum Einsatz von selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) in der Therapie der Post-Stroke-Depression, die mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität vergesellschaftet ist und die etwa ein Drittel aller Patienten innerhalb der ersten fünf Jahre nach Schlaganfall betrifft. Die vorliegenden randomisierten kontrollierten Studien werden präsentiert, sie zeigen ein günstiges Wirkungs-/Nebenwirkungsprofil, sodass der Einsatz von SSRI absolut gerechtfertigt ist. Vermehrte Blutungsereignisse sind eine mögliche, im Praxisalltag nicht selten übersehene Nebenwirkung von SSRI, hierzu berichten Schneider et al. eine interessante Kasuistik aus dem Projekt Arzneimittelsicherheit in der Psychiatrie (AMSP).
Die begonnene Weiterbildungsserie Psychopharmakologie/Pharmakotherapie zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie wird mit Teil 2 von Laux und Müller mit dem Schwerpunkt Behandlung mit Antidepressiva fortgesetzt, ebenso die bewährte Serie zu Wechselwirkungen von Petri, Bad Wildungen. Wie immer finden sich lesenswerte Berichte in der Rubrik Referiert & kommentiert.
Als neues Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats begrüßen wir Prof. Ion-George Anghelescu, Liebenburg.
Wir hoffen, dass die PPT auch in den nächsten Jahren eine für unsere Leserschaft attraktive Fachzeitschrift darstellt.
Psychopharmakotherapie 2018; 25(01):1-1