PPT auch 2014 mit Fachzeitschriften-Spitzenposition


Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Gerd Laux, Haag i. OB/München Federführender Herausgeber

Am Ende des 21. Jahrganges konnten wir wieder mit großer Zufriedenheit auf die neue LA-Med-Analyse blicken: Die im 2-Jahres-Rhythmus durchgeführte Befragung zur Rezeption von medizinischen Fachzeitschriften ergab erneut, dass die PPT von den Ärzten für Nervenheilkunde, Neurologen und Psychiatern sehr geschätzt wird. Die jüngst publizierten Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: Im Parameter Leser pro Ausgabe ist die PPT unter den Fachtiteln nach dem „Nervenarzt“ wiederum auf Platz 2 (siehe Abbildung).

Dieses Ergebnis ist für uns weiterer Ansporn, solide, wissenschaftlich fundierte Informationen zur Neuro-Psychopharmakotherapie für Sie zusammenzutragen – in Zeiten, in denen sich die öffentlich-mediale Negativ-Bewertung von Psychopharmaka eher noch verstärkt hat und die Entwicklung und Einführung neuer Substanzen bedingt durch den Rückzug der forschenden pharmazeutischen Industrie aus dem schwierigen ZNS-Sektor immer seltener wird.

Im vorliegenden ersten Heft des 22. Jahrganges finden Sie zunächst zwei Übersichtsarbeiten zu den pharmakologischen Grundlagen und den vorliegenden klinischen Studien zu Lavendelöl. Das Präparat Silexan ist zur Behandlung von Unruhezuständen bei ängstlicher Verstimmung zugelassen, seine Wirksamkeit ist in mehreren Placebo-kontrollierten Studien belegt, außerdem in zwei Vergleichsstudien mit Paroxetin und niedrig dosiertem Lorazepam. W.E. Müller et. al. schildern anschaulich, wie durch aufwendige pharmakologisch-experimentelle Untersuchungen das als Parfüm und in der Aromatherapie bekannte Lavendelöl zu einem wirksamen Arzneistoff werden konnte und die Erforschung seines Wirkungsmechanismus Hinweise auf neue Modellvorstellungen für Anxiolytika geben kann. Wie von S. Kasper, Wien, et. al. ausgeführt, ist die Substanz sehr gut verträglich und verursacht weder Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln noch Entzugssymptome.

Bislang liegen nur wenige Studien zu den Effekten von Antidepressiva auf kognitive Funktionsstörungen bei depressiven Patienten vor, insbesondere mit Placebo-Kontrolle. C. Otte, Berlin, gibt eine Übersicht zu den vorliegenden präklinischen und klinischen Studien des neuen Antidepressivums Vortioxetin bezüglich Kognitionseffekten. Die in präklinischen Tierstudien gezeigten positiven Effekte auf Lernen und Gedächtnis konnten in klinischen Studien zum Teil belegt werden – im Vergleich zu Placebo und zum Beispiel auch zu Duloxetin zeigte Vortioxetin bei Patienten mit ausgeprägter Depression günstige Effekte hinsichtlich kognitiver Funktionen.

G. Laux und A. Brunnauer geben einen aktuellen Überblick zur Fahrtauglichkeit unter Antidepressiva und stellen die vorliegenden Studiendaten unter Berücksichtigung des neuen Antidepressivums Vortioxetin vor. Nach zum Teil negativen Akuteffekten zeigen erfolgreich mit Antidepressiva behandelte Patienten in Fahrtauglichkeitstests günstigere Ergebnisse als unbehandelte Depressive. Es werden Empfehlungen zum Vorgehen in der Praxis, eine Übersicht zu den Texten aus den Fachinformationen sowie Hinweise für das Vorgehen in Klinik und Praxis gegeben.

Zwei Beiträge im Diskussionsforum thematisieren in nicht oft publizierter Deutlichkeit aus dem Bereich der Gesundheitspolitik die Themen frühe Nutzenbewertung gemäß AMNOG und die Problematik der Zusatznutzen-Bewertung. J. Fritze, Pulheim, gibt hierzu einen Überblick zu den bislang abgeschlossenen Nutzenbewertungsverfahren. Er skizziert aus Sicht der Neuropsychopharmakologie die besonderen Probleme bezüglich Anzahl und Art der sogenannten zweckmäßigen Vergleichstherapien. Er sieht Forschungsförderung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die aus Steuergeldern zu finanzieren sei, und plädiert für eine gezielte öffentliche Förderung der Psychopharmakaforschung. H.-J. Möller, München, sieht aufgrund bisheriger Erfahrungen mit der AMNOG-Bewertung anderer Medikamente die Sorge, dass wichtige neue Neuro-Psychopharmaka vorzeitig von der weiteren Entwicklung ausgeschlossen werden. Dies ist seines Erachtens unter anderem mit den Besonderheiten der Wirksamkeitserfassung für Psychopharmaka verknüpft.

Dieses Diskussionsforum wird wie immer ergänzt durch die Rubrik Arzneimitteltherapiesicherheit sowie mit Referaten und Kommentaren von wichtigen Publikationen und Vorträgen auf Symposien und Kongressen.

Für den 22. Jahrgang 2015 haben wir Herausgeber nach sehr positiven Rückmeldungen wiederum mehrere Schwerpunktthemenhefte unter anderem zur Notfalltherapie, zur Konsiliarpsychopharmakotherapie und zur Psychopharmakotherapie in Schwangerschaft und Stillzeit konzipiert.

Wir wünschen unseren Lesern eine gewinnbringende Lektüre, sowohl im vorliegenden Heft wie in den kommenden Ausgaben dieses Jahrgangs.

Psychopharmakotherapie 2015; 22(01)