Multiple Sklerose

Verbesserung der Adhärenz


Abdol A. Ameri, Weidenstetten

In den Augen vieler Patienten ist die Wirksamkeit bisheriger Arzneimittel zur Therapie der multiplen Sklerose nur gering und Nebenwirkungen belasten die Patienten. Die Folge ist eine hohe Zahl von Therapieabbrüchen. Durch Information der Patienten kann jedoch eine hohe Therapietreue erreicht werden, wie die Auswertung eines Projekts aus Ulm ergab. Es wurde bei einem von Biogen Idec veranstalteten Presseforum vorgestellt.

Da es nach Absetzen einer MS-Therapie zu Rebound-Phänomenen, also einer allmählichen Rückkehr der Krankheitsaktivität, kommen kann, sollten „Drug Holidays“ vermieden werden.

Um eine langfristige Therapietreue sicherzustellen, sollten die Patienten ausführlich über den Verlauf der Erkrankung und die potenziellen Therapieerfolge informiert werden. Erst mit diesem Wissen können sie aktiv in die Therapieentscheidung einbezogen werden. Das Ziel des Ulmer Schulungsprogramms „NeuroPoint“ ist daher, das Informationsangebot durch krankheitsspezifische Seminare für Patienten und Angehörige einerseits und Allgemein- und Fachärzte andererseits zu vergrößern.

In den Patientenseminaren werden Themen bearbeitet, die im Praxisalltag aus Zeitgründen häufig nicht angesprochen werden können, die aber für die Patienten im Umgang mit ihrer Erkrankung relevant sind. Dazu gehören Informationen über Diagnose, Therapie, Vermeidung auslösender Faktoren und Alltagsbewältigung.

Der Anteil der Therapieabbrüche bei den Patienten, die an diesem Projekt teilgenommen hatten, war auffallend niedrig: bei einer durchschnittlichen Behandlungsdauer von 4,28 Jahren brachen von den 402 MS-Patienten nur 6,6% die Therapie ab.

Quelle

Prof. Dr. med. Hayrettin Tumani, Ulm, Dr. med. Michael Lang, Ulm. Forum „Multiple Sklerose – Moderne MS-Therapie“, Ulm, 11. Dezember 2010, veranstaltet von Biogen Idec.

Psychopharmakotherapie 2011; 18(04)