Zonisamid

Wirksamkeit unter Alltagsbedingungen bestätigt


Dr. Susanne Heinzl, Reutlingen

Wirksamkeit und Verträglichkeit des Antikonvulsivums Zonisamid (Zonegran®) sind in vier großen klinischen Studien nachgewiesen worden. In der nicht-interventionellen ZADE-Studie (Zonisamid im Alltag der Epilepsiepatienten) wurden diese Ergebnisse nun unter Praxisbedingungen bestätigt.

Zonisamid ist in Deutschland seit 2005 für die Zusatztherapie von erwachsenen Patienten mit fokalen Anfällen mit oder ohne sekundäre Generalisierung zugelassen. Es weist ein geringes Interaktionspotential auf und eignet sich daher gut zur Kombinationsbehandlung. Strukturell ist Zonisamid nicht mit anderen Antiepileptika verwandt. Es hemmt oder induziert Cytochrom-P450-Isoenzyme nicht und induziert seinen Metabolismus nicht selbst. Zonisamid wird zu 15 bis 30% unverändert ausgeschieden, hauptsächlicher Ausscheidungsweg sind die Nieren. In großen klinischen Studien konnten bei stark therapierefraktären Patienten Responderraten (Reduktion der Anfallshäufigkeit um mindestens 50%) von über 50% erzielt werden.

In der in Deutschland und Österreich durchgeführten nichtinterventionellen ZADE-Studie wurden nun Wirksamkeit und Verträglichkeit von Zonisamid bei Patienten mit unzureichend behandelten fokalen Anfällen als Zusatztherapie untersucht. Die Situation wurde zu Beginn der Untersuchung und nach vier Monaten Zonisamid-Behandlung dokumentiert. Als Beurteilungszeitraum galten die letzten acht Wochen vor Studienende versus die letzten acht Wochen vor Therapiebeginn. Zielparameter waren die Veränderung der Anfallssituation und der Lebensqualität, unerwünschte Ereignisse und Dosierungspräferenz.

Das mittlere Alter der 365 Patienten lag bei 45,5 Jahren, 57,1% nahmen ein Antiepileptikum, 42,9% waren auf zwei oder mehr Antiepileptika eingestellt, meist waren es Valproinsäure, Carbamazepin, Lamotrigin oder Levetiracetam.

Am Ende der Studie betrug die Zonisamid-Erhaltungsdosis 260 mg/Tag (25–500 mg). Die Anfallsfrequenz wurde bezogen auf die jeweiligen Beobachtungszeiträume vor Studienbeginn und vor Studienende von 8,2 auf 3,4 Anfälle reduziert. Bei 78,6% der Patienten war eine mindestens 50%ige, bei 52,8% der Patienten eine mindestens 75%ige Reduktion der Anfallshäufigkeit zu verzeichnen. Alle Parameter der Lebensqualität zeigten im Vergleich zur Ausgangssituation Verbesserungen. Die Therapie wurde bei 89% der Patienten nach Studienende weitergeführt.

Fazit

Die Ergebnisse der nichtinterventionellen ZADE-Studie belegen den Nutzen von Zonisamid zusätzlich zu einer bestehenden Behandlung mit Antiepileptika unter Praxisbedingungen.

Quelle:

Prof. Dr. Hermann Stefan, Erlangen, Dr. Christoph Kurth, Kehl-Kork, Pressekonferenz „Rationale Pharmakotherapie und der Stellenwert von Zonisamid“, veranstaltet von Eisai bei der 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie, Wiesbaden, 30. April 2010.

Psychopharmakotherapie 2010; 17(04)