Alzheimer-Demenz

Behandlungsschema wird einfacher


Christine Vetter, Köln

Patienten mit moderater bis schwerer Alzheimer-Demenz können jetzt auch mit 20 mg Memantin einmal täglich behandelt werden. Die Arzneimittelbehörde EMEA hat diese Dosierung für die tägliche Einmalgabe zugelassen.

Nur rund die Hälfte der Demenz-Patienten wird adäquat mit Antidementiva versorgt. Doch auch wenn entsprechende Präparate verordnet werden, mangelt es nicht selten an der Compliance, weil die Betroffenen sich gegen die Medikamenteneinnahme wehren und weil es für die Pflegenden eine enorme Belastung ist, ihnen praktisch gegen ihren Willen Tabletten verabreichen zu müssen.

Andererseits können Antidementiva eine symptomatische Besserung der Kognition erwirken und auch eine Besserung der Fähigkeiten des Patienten zur Alltagsbewältigung, was für die Angehörigen eine Entlastung darstellt. Sie können die Krankheitsprogression nicht verhindern, wohl aber eine Parallelverschiebung des natürlichen Verlaufs um mehrere Monate erwirken, sodass wertvolle Zeit gewonnen wird.

Durch die Zulassung der Einnahme des N-Methyl-D-Aspartat (NMDA)-Antagonisten Memantin als einmal tägliche Dosierung von 20 mg (z.B. Ebixa® 20 mg) vereinfacht sich das Therapieschema bei der Alzheimer-Demenz. Das wird vor allem von den Angehörigen als Erleichterung erlebt.

Möglich ist die niedrigere Einnahmefrequenz infolge der langen Halbwertszeit von Memantin (60–100 h) und der guten Verträglichkeit, die offenbar problemlos auch die höhere Dosierung erlaubt. Das belegt eine klinische Studie, bei der die Sicherheit und Verträglichkeit von einmal täglich 20 mg Memantin gegenüber der zweimal täglichen Einnahme von 10 mg geprüft wurde. In der doppelblinden, randomisierten Studie wurden 78 Patienten mit moderater bis schwerer Alzheimer-Demenz nach der dreistufigen Auftitration des Wirkstoffs 12 Wochen lang mit einem der beiden Dosisregime behandelt. Die Verträglichkeit des Wirkstoffs war in beiden Gruppen unterschiedslos gut, und auch in der klinischen Wirksamkeit zeigten sich keine Unterschiede.

Diese Daten sind konsistent mit anderen bekannten Studienergebnissen und mit dem Resultat einer Metaanalyse von sechs randomisierten Doppelblindstudien. Sie zeigen, dass Memantin die Symptomatik der Erkrankung bessert, die Progression verzögert und vor allem die Parameter Alltagskompetenz und Verhalten günstig beeinflusst.

Quelle

Prof. Dr. Hans Förstl, München, Dr. Stefan Ries, Erbach, Gabriele Zander-Schneider, Deutsche Alzheimer-Gesellschaft Köln, Pressekonferenz „Nur einmal täglich – Ebixa® 20 mg“, Bonn, 19. Juni 2008, veranstaltet von Lundbeck GmbH.

Psychopharmakotherapie 2008; 15(05)