Sind Antidepressiva nur teure Plazebos …?


Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. G. Laux, Wasserburg-Gabersee/München

Wie im letzten Editorial angekündigt, steht – zum schwülen Sommer passend – die breit in Szene gesetzte „hitzige“ Diskussion um die Wirksamkeit von Antidepressiva im Zentrum dieses Hefts. Zunächst erfolgt eine Pro- und Contra-Debatte in Form der Beiträge von Volz, Werneck, und Müller-Oerlinghausen, Berlin. Es schließen sich Stellungnahmen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft und der Arbeitsgruppe Therapeutisches Drug-Monitoring (TDM) der Arbeitsgemeinschaft für Neuropsychopharmakologie und Pharmakopsychiatrie (AGNP) an. Erwähnenswert ist hier, dass derartige Konsensus-Stellungnahmen im Sinne eines „gruppendemokratischen Wissenschaftsprozesses“ außerordentlich zeit- und arbeitsintensiv, um nicht zu sagen im Zustandekommen mühsam, sicherlich zum Teil (auch für einzelne Diskussionsbeteiligte) unbefriedigend, aber natürlich notwendig und verdienstvoll sind. Möller, München, rundet das Thema mit einer kritischen Kommentierung der die aktuelle Debatte auslösenden Metaanalyse ab.

Die Übersichtsarbeit von Reichmann, Dresden, gibt eine Synopsis zum weiterentwickelten Dopaminagonisten Ropinirol.

Die Originalarbeiten umfassen zunächst eine methodische Arbeit zur Planung einer pharmakoepidemiologischen Studie von Deuschle, ZI Mannheim, sowie Daten zur sexuellen Funktionsfähigkeit unter Quetiapin aus der Arbeitsgruppe von Kühn, Bonn.

In unserer Sektion Leitlinie kompakt referiert Frau Trenkwalder, Kassel, über das immer mehr an Bedeutung gewinnende Restless-Legs-Syndrom.

In der Rubrik Arzneimittelsicherheit/AMSP schildert Schuhmann, St.Urban/Schweiz, einen diskussionswürdigen Fall von schwerem Parkinsonoid unter Risperidon.

Wie immer runden Kurzberichte aus der internationalen Literatur und von Kongressen – unter anderem vom Jahres-Meeting der Society of Biological Psychiatry (SOBP) in Washington – das Heft ab. Wir wünschen unseren Lesern nach überstandener Europameisterschafts-Belastung eine interessante Lektüre.

Psychopharmakotherapie 2008; 15(04)