Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Gerd Laux, Wasserburg-Gabersee/München Federführender Herausgeber
Herausgeber und Verlag haben sich entschlossen, unsere einzige deutschsprachige Psychopharmaka-Fachzeitschrift ab dem 12. Jahrgang 2005 weiterzuentwickeln:
Die PPT erweitert ihr Themenspektrum
Die PPT erscheint zukünftig sechsmal im Jahr
Im Sinne der „Neuro-Psychopharmakologie“ umfasst die PPT thematisch jetzt die rationale Pharmakotherapie psychischer und neurologischer Erkrankungen. Bereits seit vielen Jahren hat ja in bewährter Weise Prof. H. C. Diener, Essen, in der Rubrik Informationsforum Kurzberichte aus der internationalen Literatur zur Therapie neurologischer Erkrankungen referiert. Mit Prof. Heinz Reichmann, Dresden, haben wir nun einen Neurologen als Mit-Herausgeber gewonnen, der vor allem als Parkinson-Experte renommiert und im Bereich der klinisch-therapeutischen Fortbildung sehr aktiv ist. Die Öffnung zum „Schwesterfach“ Neurologie erscheint uns konsequent-logisch angesichts der wissenschaftlichen Entwicklung in Richtung einer „Neuroscience“. Die Überschneidung und Ergänzung von „biologischer Psychiatrie“ und Neurologie wird gerade im Bereich der Pharmakotherapie – man denke an die Schmerztherapie sowie die Therapie von Demenzen – immer deutlicher. Neurologen entdecken zunehmend die psychiatrische Komorbidität zum Beispiel von Depressionen bei Patienten mit Parkinson-Krankheit, multipler Sklerose oder Schlaganfall und setzen immer mehr Antidepressiva, Antipsychotika und Antidementiva ein. Vice versa werden Psychiater in ihrer psychopharmakologischen Kompetenz mehr und mehr gefordert, wenn es um den Einsatz bei organischen Erkrankungen geht. So gesehen stellt sich die Psychopharmakotherapie unseres Erachtens als ein neues Bindeglied zwischen Psychiatrie und Neurologie dar – ein Prozess, bei dem die PPT ein hilfreicher Wegbegleiter sein will.
Um zeitnäher auf neue Entwicklungen in den genannten Bereichen reagieren zu können, wird die PPT jetzt sechsmal jährlich erscheinen, was auch für die angestrebte weitere Verbesserung des Impact-Faktors (Citation-Index) der PPT von Bedeutung ist. Außerdem werden wir vermehrt Schwerpunkt-Themenhefte zusammenstellen; das vorliegende Heft eröffnet den Reigen mit dem Themenkreis „Parkinson-Therapie – eine aktuelle Übersicht anhand von Original- und Übersichtsarbeiten“.
Gerd Laux
Hans-Jürgen
Möller
Walter E. Müller
Heinz Reichmann
Nochmals hingewiesen sei darauf, dass seit 2004 die PPT das offizielle Organ des Instituts für Arzneimittelsicherheit in der Psychiatrie (AMSP) ist. In einer eigenen, inzwischen viel beachteten Rubrik werden ganz aktuelle Fälle von Arzneimittelnebenwirkungen berichtet.
Die Kongresse im Herbst 2004 in Lausanne und Bern haben nachdrücklich verdeutlicht, dass das Gebiet der Pharmakovigilanz – auch unter gesundheits- und berufspolitischer Perspektive – immer größere Bedeutung erlangt. Dies umso mehr angesichts der Tatsache, dass Erhebungen zufolge über 75 % der Ärzte noch nie über Nebenwirkungen an offizielle Stellen berichtet haben („Under-Reporting“)! Dies gilt vor allem für so genannte ältere Medikamente wie trizyklische Antidepressiva oder typische Neuroleptika: Über ihre Nebenwirkungen wird praktisch überhaupt nicht mehr berichtet, weil sie bereits als bekannt angesehen werden. Methodologisch führt dies zu zum Teil gravierenden Verzerrungen in den Gesamtstatistiken und bei der Beurteilung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses neuerer Neuro-Psychopharmaka. Wir wollen deshalb gerade die niedergelassenen Fachkollegen nochmals animieren, entsprechende Kasuistiken aus ihrer Praxis für unsere Rubrik „Diskussionsforum“ oder auch als kurze Originalarbeit einzureichen.
Abschließend dürfen wir um Ihre geschätzte Aufmerksamkeit für eine weitere Neuerung bitten: Als Edition Psychopharmakotherapie startet eine Taschenbuch-Reihe mit dem Ziel, die heutzutage essenziell wichtigen Leitlinien zur Psychopharmakotherapie kompakt verfügbar zu machen. Soeben sind als Band I* die Leitlinien zur biologischen Behandlung unipolarer depressiver Störungen (Bauer et al.) erschienen, die deutsche Übersetzung der Guidelines des Weltverbandes für Biologische Psychiatrie (WFSBP).
Sie sehen, zu Beginn des neuen, hoffentlich für Sie erfolgreichen Jahres ein großer, bunter Strauß interessanter und wichtiger Fachlektüre!
*Bauer M, et al. Biologische Behandlung unipolarer depressiver Störungen: Behandlungsleitlinien der World Federation of Societies of Biological Psychiatry (WFSBP). Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, 2004 (Edition Psychopharmakotherapie).
Psychopharmakotherapie 2005; 12(01)